self
2010
Im Inneren des Kunstraums sollen unsichtbare Strukturen, die es ermöglichen komplette Ausstellungen in allen Medien zu zeigen, freigelegt werden. Zum einen werden sämtliche Einbauten, die über die Jahre und durch die verschiedenen Ausstellungen entstanden sind entfernt. Zum anderen werden dort wo meist verborgen und möglichst dezent Steckdosenleisten in Wand und Boden eingebettet sind, die Anschlüsse freigelegt. Dazu werden Wände abgerissen und Steckdosen entfernt: Blanke Drähte liegen frei.
Fegerl zeigt den Kunstraum als architektonische und Energie liefernde Hülle für Kunstobjekte – wie ihre Mensch-Maschine-Einheiten, als einen Körper ohne Organe. SELF ist damit gedankliche Grundlage und Voraussetzung für all ihre vorangegangenen Arbeiten.
Der Kunstraum ist ausgehöhlt und an vielen Stellen geöffnet. Wie Adern aus einem sezierten Körper ragen die Stromkabel aus Decke, Wand und Boden und die subkutane Struktur des Raumkörpers, das Innenleben der Maschine, wird sichtbar. Mit SELF bringt Judith Fegerl eine Maschine zum Vorschein, die üblicherweise möglichst dezent im Hintergrund arbeitet, und lässt uns tief in diesen Körper blicken. Sie hat den Kunstraum entkleidet und lässt sein Selbst zum Vorschein kommen.
Für das Publikum wird der mit ungewohnter Radikalität exponierte Raum zum Ort der Begegnung mit der Künstlerin Judith Fegerl und gleichzeitig zum Ort der Konfrontation mit den eigenen eingefleischten Sehgewohnheiten.