simulating intelligence
2008
Eine 60 Meter lange und 2 Meter hohe Glasvitrinenzeile an der Aussenfassade der Kunsthalle Wien im Museumsquartier wird zum Indikator für eine artifizielle Präsenz. In Anlehung an ikonische Symbole aus Science-Fiction Filmen der 70er und 80er, wird ein modifiziertes Lauflicht über die Länge der gesamten Kunsthallen-Fassade patrouillieren.
Mit einem über die gesamte Länge der Kunsthalle pendelndem Licht simuliert Judith Fegerl eine in sich geschlossene kognitive Schleife, die endlose und zugleich funktionslose maschinelle Zirkulation. Die Lichtinstallation zur Thematik der künstlichen Intelligenz bespricht deren Produktivität, autistische Denkprozesse und die Emanzipation der Maschine von ihren Schöpfern.
In die Vitrinen wird eine Membran aus üppig gerafften Vorhängen eingezogen, die den sonst sehr geradlinig hart definierten Vitrinen durch den Faltenwurf eine organische Komponente hinzufügt. Dadurch wird auch die Verbindung zu einer ebenfalls pendelnden maschinellen Einheit im Inneren der Kunsthalle gezogen, dem Aufzug im Foyer. Der Aufzugsturm – ebenfalls mit Stoff umspannt – birgt die Kabine, die vertikal von Pol zu Pol wandert und stellt somit durch die Bewegung wie auch formal das interne Equivalent zum externen Lichtpendel dar. Kabelstränge, Controller und zirkulierende Versorgung werden offengelegt und geben den Blick frei auf den Energiefluss, die symbiotische Verbindung zwischen Display und Gebäude, zwischen Innen und Aussen.
“Judith Fegerls Installation knüpft an die Fernsehserie „Knight Rider“, in der das mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Auto K.I.T.T. als anthropomorpher Sidekick des Helden Michael Knight (David Hasselhoff) fungiert. Die Lichtzeile am Kühlergrill des Autos wurde von der Künstlerin adaptiert und auf die Großform der Architektur der Kunsthalle übertragen. Die Arbeit „Simulating Intelligence“ ist in ihrer zweckentbundenen Effizienz eine Meditation über selbstreferenzielle technische Systeme und über in Wiederholungsschleifen gefangene automatische Prozesse und lässt sich als digitales Mantra verstehen, das die Wiederkehr des Immergleichen in einer Gesellschaft des ereignislosen Spektakels als pseudo-spirituellen Akt zelebrieren. Stop making Sense!” Text und Kurator: Thomas Mießgang